Hardesvogtei
Die Hardesvogtei
Als Verwaltungssitz der Hüttener Harde im Jahre 1856 am östlichen OrtsrandFleckebys errichtet, ist die Hardesvogtei eines der letzten erhaltenen Gebäude dieserArt im gesamten Südschleswigschen Raum.
Heute präsentiert dieses Haus eine Ausstellung zur Geschichte der Harden im Herzogtum Schleswig.
Lokale Verwaltung: Die Harde
Die Hardesvogtei Fleckeby beherbergte eine für das alte Herzogtum Schleswig typische Form lokaler Verwaltung. Von der historischen Funktion des Gebäudes ausgehend sind in der Ausstellung Entwicklung und Auflösung, Funktion und Aufgaben der Harden dargestellt.
Ämter und Harden des Herzogtums Schleswig, 1848
Seit dem Mittelalter war die jütische Halbinsel in Harden untergliedert. Der Begriff bezeichnete zunächst eine Form von Siedlungsgemeinschaften. Mit zunehmender staatlicher Organisation wurden die Harden zu Verwaltungs- und Gerichtsbezirken.
Gliederung und Organisation von Verwaltung und Gerichtsbarkeit im Herzogtum Schleswig waren vielgestaltig. Die Harden waren nur eine von vielen unterschiedlichen Formen dieser Lokalverwaltung. Sie unterstanden den großräumigeren Ämtern. Außerhalb der Hardeneinteilung standen Städte, Landschaften sowie Guts- und Klosterherrschaften. Harden gab es in unserem Land nur im Herzogtum Schleswig.
Der Hardesvogt
Als oberster Verwaltungs- und Justizbeamter der Harde war er Repräsentant landesherrlicher Macht und Kontrollorgan der bäuerlichen Selbstverwaltung.
Die frühen Hardesvögte waren einflussreiche Bauern. Seit dem 18. Jahrhundert wurden nur noch studierte Juristen bestallt. Während die frühen Hardesvögte der dörflichen Selbst
verwaltung nahe standen, waren die Juristen-Vögte vor allem Vertreter der Obrigkeit.
Der Hardesvogt war Richter in Zivilprozessen und betreute die freiwillige Gerichtsbarkeit. Er wirkte aber auch an Strafprozessen mit. Gleichzeitig war die Hardesvogtei untere Polizeistelle.
Die Hüttener Harde
Unter der Bezeichnung "Bergharde" ist
die Hüttener Harde 1519 erstmals urkundlich erwähnt. Sie umfasste etwa das Gebiet zwischen Rendsburg und Eckernförde.
Hardesvogt Blaunfeldt
Maximilian Franciscus Blaunfeldt (1799-1880) war von 1850 bis 1864 Hardesvogt in Fleckeby.
Wegen seiner pro-dänischen Gesinnung war er bei der überwiegend deutsch-gesinnten Bevölkerung unbeliebt. Er ging als Inbegriff des "dänischen Unterdrückers" in die mündliche Überlieferung ein. Beim Einmarsch preußischer Truppen 1864 als angeblicher dänischer Spion verhaftet und gefangengesetzt, übersiedelte Blaunfeldt nach seiner Freilassung nach Kopenhagen. In Dänemark betrachtete man ihn als Opfer preußischer Gewalt und Willkür.
Das Gebäude
Von 1856 bis 1868 diente die Hardesvogtei dem Hüttener Hardesvogt als Amtssitz und Dienstwohnung. Später ging sie in Privatbesitz über.
Seit 1949 ist der Schulverband Fleckeby Eigentümer des Gebäudes. Er ließ auf dem ehemaligen Parkgelände der Hardesvogtei die Grund- und Hauptschule Fleckeby errichten.
Von 1952 bis 1973 war die Hardesvogtei Sitz der Amtsverwaltung Fleckeby. Seitdem wird das Haus als zusätzliches Schulgebäude genutzt.
Seit Sommer 2001 dient es außerdem als Heimat- und Kulturstätte.
Die Hardesvogtei ist in die Denkmalschutzliste des Kreises Rendsburg-Eckernförde eingetragen und wurde als Leitprojekt in das Förderprogramm der Ländlichen Struktur-und Entwicklungsanalyse (LSE) aufgenommen. Aus diesen Mitteln wurde das historische Bauwerk 1998 umfassend saniert. Getragen wird das LSE-Verfahren insbesondere durch die drei Schlei-Gemeinden Fleckeby, Güby und Hummelfeld.
Anfahrtswege
Fleckeby liegt an der Bundesstraße 76 zwischen Schleswig und Eckernförde.
Von Eckernförde kommend, befindet sich die Hardesvogtei am Ortseingang auf der linken Seite.
Postanschrift
Hardesvogtei Fleckeby Heimat- und Kulturstätte
Am Holm 2 (neben der Schule) 24357 Fleckeby
Öffnungszeiten
Nach Vereinbarung unter der Telefonnummer: +49 43 54 / 99 60 20